Kleine Anekdote
Mein Rucksack ist dabei immer mit den "notwendigsten" Dingen vollgestopft und dementsprechend schwer. Die Zugfahrt selbst gestaltete sich recht angenehm (zumindest hat mich diesmal kein biertrinkender Bundeswehrsoldat über die Partyszene in und um Hermsdorf aufgeklärt). Kurz vor Erfurt habe ich mich also dann aus meinem Sitz geschält, meinen Rucksack aufgeschultert und mich zum Ausgangsbereich des Wagons begeben. Da in besagtem Bereich schon überaus viele Passagiere standen und daher leider nur begrenzte Festhaltemöglichkeiten vorhanden waren, musste ich notgedrungen Plasteprospekthalter als Halt missbrauchen, weil diese mir einzig greifbar zur Verfügung standen. Nun ja, der Zug geriet aufgrund veralteter Gleise kurz vor Erfurt sehr stark ins Schwanken. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste; diese lustigen Halter sind nur aufgeklebt und somit nicht fest mit der Materie der Zuges verankert.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich verlor das Gleichgewicht, drohte vornüber zu kippen, taumelte dann rückwärts und riss dabei mit einem lauten *ratsch-ratsch* die Prospekthalterung von der Wand.
Da stand ich nun mit meinem Rucksack, den Plastehalter fest umklammert, den Blicken von ungefähr 50 mitreisenden Fahrgästen ausgeliefert und rot wie ein Ampelmännchen im Abteil des Regionalexpress' von Chemnitz nach Göttingen.
Das waren auf jeden Fall die längsten 1 1/2 Minuten Zugfahrt meines Lebens und mich überkam eine ungeahnte Freude, als ich dann endlich den Zug verlassen konnte und wieder festen Boden unter den Füßen verspürte.
Nun ja, das war dann doch etwas peinlich. Aber mal ehrlich, ohne diese kleinen Missgeschicke des Alltags ist das Leben doch nur halb so aufregend, oder?